Was ist Migräne und warum bekommen manche Menschen sie?
Migräne kann sehr belastend sein, vor allem, wenn sie regelmäßig auftritt. Doch warum sind manche Menschen betroffen und andere nicht? Die genauen Gründe sind noch nicht vollständig erforscht. Klar ist aber: Es gibt typische Auslöser eines Migräneanfalls – und gute Möglichkeiten, diese zu erkennen.
Migräne kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden
Die meisten Menschen, die unter Migräne leiden, kennen ihre persönlichen Trigger – also bestimmte Reize oder Umstände, die einen Migräneanfall auslösen können. Häufige Auslöser sind dabei:
- Stress, Überforderung oder emotionale Belastungen
- Schlafmangel oder ein unregelmäßiger Schlafrhythmus
- Bestimmte Lebensmittel
- Hormonelle Schwankungen, etwa im Zyklus oder durch hormonelle Verhütungsmittel
- Intensive Gerüche oder starke Lichtreize
- Änderungen des Wetters oder der Temperatur, insbesondere starke Wärme
Jeder Körper reagiert individuell. Es lohnt sich deshalb, die eigenen Auslöser bewusst zu beobachten. So kannst Du Anfällen besser vorbeugen.
Symptome der Migräne
Die Reaktionen auf diese Auslöser können ganz unterschiedlich ausfallen: Einige Menschen erleben vor dem Anfall eine Migräneaura in Form von visuellen oder sensorischen Störungen. Andere klagen sofort über starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder eine ausgeprägte Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen. Auch die Intensität der Schmerzen kann je nach Art der Migräne stark variieren. Einige Migräneanfälle lassen sich mit Ruhe und Hausmitteln lindern, andere erfordern jedoch stärkere Medikamente, da die Schmerzen sehr stark sein können. Eine Attacke kann zwischen vier und 72 Stunden dauern und führt bei vielen Betroffenen zu einem starken Einschnitt im Alltag und in der Gesundheit. Auch nach dem eigentlichen Anfall fühlen sich viele Betroffene noch erschöpft, antriebslos oder benommen. Dieser Zustand wird als „Postdrom“ bezeichnet.
Diagnose: So erkennt man Migräne
Migräne zu erkennen, ist nicht immer ganz einfach, da die Beschwerden je nach Person stark variieren können. Trotzdem gibt es bestimmte Muster, anhand derer sich Migräne gut diagnostizieren lässt. Die wichtigste Grundlage dafür ist ein ausführliches Gespräch mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin. Dabei werden Dir Fragen gestellt wie:
- Wann und wie oft treten die Kopfschmerzen auf?
- Wie stark sind die Schmerzen?
- Gibt es Begleitsymptome wie Übelkeit oder Sehstörungen?
- Gibt es bekannte Auslöser oder Zusammenhänge?
Ein Migräne-Tagebuch kann hierbei sehr hilfreich sein. Wenn Du regelmäßig notierst, wann die Kopfschmerzen auftreten, wie stark sie sind und was Du zuvor gemacht, gegessen oder erlebt hast, ergibt sich hier oft ein klares Bild, das es Dir ermöglicht, individuelle Auslöser zu erkennen.
Manchmal werden zusätzlich auch neurologische Untersuchungen durchgeführt, um andere Ursachen wie etwa Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen oder andere ernsthafte Erkrankungen auszuschließen. Denn Migräne ist eine Ausschlussdiagnose – das bedeutet, sie wird gestellt, wenn andere Ursachen ausgeschlossen wurden und das typische Muster vorliegt. Zögere deshalb nicht, ärztlichen Rat einzuholen, wenn Du unter wiederkehrenden oder besonders starken Kopfschmerzen leidest.
Wie lässt sich Migräne lindern?
Wenn der Anfall erst einmal da ist, zählt jede Minute. Gut zu wissen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Schmerzen zu lindern – je nachdem, was am besten wirkt.
Migräne Medikamente
Zur Gruppe der NSAR zählen Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Sie wirken entzündungshemmend und können Migränekopfschmerzen effektiv lindern. Hier gilt: Je früher sie eingenommen werden, desto besser.
Manche Präparate enthalten eine Kombination aus verschiedenen Wirkstoffen, zum Beispiel Schmerzmittel zusammen mit Koffein, welches die Wirkung verstärken kann. Ob solche Kombinationen für Dich infrage kommen, solltest Du mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin besprechen.
Migräne Hausmittel
Es klingt banal, ist aber oft die beste Medizin: Ein abgedunkelter, ruhiger Raum ohne äußere Reize kann Migräne-Symptome spürbar lindern – vor allem, wenn Du dich frühzeitig dorthin zurückziehst.
Je nach Typ hilft entweder ein Kühlpad im Nacken oder eine Wärmflasche auf der Stirn. Das Ziel ist, Muskelverspannungen zu lösen oder die Durchblutung anzuregen. Probiere einfach aus, was Dir persönlich besser tut.
Stress ist ein häufiger Trigger für Migräne. Entspannungsmethoden wie die Progressive Muskelentspannung, Yoga, Atemübungen oder Meditation können dabei helfen, Spannungen abzubauen und das Nervensystem zu beruhigen. Sie wirken nicht nur im Akutfall, sondern auch vorbeugend.
Ein echter Klassiker: Pfefferminzöl, auf Stirn und Schläfen aufgetragen, kann eine kühlende, krampflösende Wirkung haben und so den Schmerz etwas abschwächen. Am besten in einer ruhigen Umgebung anwenden und tief durchatmen.
Ingwer hat eine entzündungshemmende Wirkung und kann insbesondere bei Übelkeit helfen, die häufig als Begleitsymptom bei Migräne auftritt. Du kannst ihn frisch kauen oder als Tee zubereiten. Auch als Kapsel ist er erhältlich. Hausmittel können in vielen Fällen eine gute Ergänzung zur medikamentösen Therapie sein. Wichtig ist: Teste achtsam, was Dir guttut, und sprich mit einem Arzt oder einer Ärztin, wenn Du unsicher bist oder die Symptome nicht besser werden.

Das Wichtigste im Überblick
- Migräne ist mehr als Kopfschmerz – oft sind mehrere Symptome beteiligt.
- Häufige Auslöser: Stress, Hormone, Wetter.
- Schnelles Handeln kann helfen, die Attacke abzukürzen.
Migräne vorbeugen – was Du tun kannst
Wer häufig unter Migräne leidet, wünscht sich vor allem eines: weniger Anfälle. Die gute Nachricht: Es gibt einige Möglichkeiten, Migräneattacken vorzubeugen – ganz ohne oder ergänzend zu Medikamenten. Wichtig ist dabei vor allem Regelmäßigkeit.
- Schlafrhythmus stabil halten: Zu viel oder zu wenig Schlaf kann Migräne auslösen. Versuche deshalb, möglichst gleichmäßige Schlafenszeiten einzuhalten – auch am Wochenende.
- Regelmäßig essen und trinken: Längere Essenspausen, zu wenig Flüssigkeit oder bestimmte Nahrungsmittel (z. B. reifer Käse, Rotwein) können Trigger sein. Halte Deinen Körper stabil versorgt.
- Stress reduzieren: Finde Strategien, um mit Alltagsstress umzugehen, z. B. durch Bewegung, Pausen oder Entspannungsübungen.
- Bewegung: Moderate Ausdauersportarten wie Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren können helfen, die Häufigkeit von Migräneanfällen zu senken.
- Migräne-Tagebuch führen: Je besser Du Deine individuellen Auslöser kennst, desto gezielter kannst Du vorbeugen. Auch der Austausch mit einem Arzt oder einer Ärztin fällt mit klaren Aufzeichnungen leichter.
In manchen Fällen kann auch eine medikamentöse Prophylaxe sinnvoll sein, also die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, um Migräneanfälle zu verhindern oder seltener auftreten zu lassen. Sprich mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin, ob das für Dich in Frage kommt.
Wann sollte bei Migräne-Attacken ein Arzt aufgesucht werden?
Auch wenn Migräne weit verbreitet ist, solltest Du starke oder sehr häufige Attacken nicht einfach aushalten.
Suche ärztliche Hilfe, wenn:
- Die Anfälle häufiger oder stärker werden
- Die bisherigen Medikamente nicht mehr helfen
- Du zum ersten Mal neurologische Symptome wie Sehstörungen oder Sprachprobleme hast
- Du Dir nicht sicher bist, ob es sich wirklich um Migräne handelt
Dein Arzt oder Deine Ärztin kann Dir helfen, die richtige Behandlung zu finden und andere Ursachen auszuschließen.
Häufige Fragen Rund um das Thema Migräne
Was ist der Unterschied zwischen Migräne und Spannungskopfschmerzen?
Spannungskopfschmerzen sind in der Regel beidseitig, dumpf und weniger stark. Migräne ist dagegen oft einseitig, pochend und geht mit weiteren Anzeichen wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder sogar einer sogenannten Aura einher. Auch die Behandlung unterscheidet sich: Während einfache Mittel bei Spannungskopfschmerzen oft ausreichen, benötigen Migräneanfälle eine gezieltere Therapie, die sich nach Stärke und Verlauf richtet.
Was sollte ich bei Migräne vermeiden?
Während einer Migräneattacke solltest Du alles vermeiden, was Deinen Körper zusätzlich belastet. Das heißt: kein helles Licht, keine lauten Geräusche und kein intensiver Sport. Auch Kaffee oder stark zuckerhaltige Lebensmittel können einen Anfall verschlimmern, je nach individueller Reaktion. Einige Hausmittel wie Pfefferminzöl oder Kälteanwendungen können dagegen unterstützend wirken. Wichtig ist: Hör auf Deinen Körper und gönn Dir Ruhe, auch wenn der Alltag gerade etwas anderes verlangt.
Wie lange dauert eine Migräneattacke?
Eine Migräneattacke kann zwischen vier und 72 Stunden andauern – manchmal sogar länger. Die Dauer hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Auslöser, der individuellen Veranlagung und davon, wie früh Du reagierst. Medikamente und Hausmittel helfen Dir bei der Behandlung der Migräne – vor allem, wenn Du sie rechtzeitig einnimmst. Auch vorbeugende Therapieformen können dazu beitragen, die Zahl der Migräneanfälle langfristig zu verringern.
Wie oft darf ich Schmerzmittel bei Migräne nehmen?
Nimm das Mittel nicht an mehr als zehn Tagen im Monat, da es sonst zu medikamentenbedingten Kopfschmerzen kommen kann. Wenn Du häufiger auf ein Mittel angewiesen bist, ist es sinnvoll, mit einem Arzt oder einer Ärztin über alternative Therapien oder vorbeugende Maßnahmen zu sprechen. Auch gezielte Änderungen im Alltag oder ergänzende Hausmittel können helfen, die Situation zu verbessern.
Kann Migräne im Laufe des Lebens verschwinden?
Ja, bei manchen Menschen nimmt die Migräne mit dem Alter ab, vor allem nach hormonellen Veränderungen wie in den Wechseljahren. Einige Betroffene erleben sogar eine vollständige Rückbildung der Migräneanfälle. Das ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. Wichtig ist, die eigenen Anzeichen gut zu kennen und eine passende Behandlung oder Therapie zu finden, die langfristig hilft – unabhängig vom Lebensabschnitt.